Stein für Stein gestalten
Baukultur
Kreuzdorf Sta. Maria
Kennen Sie «Crusch»? Nicht zufällig wurde dieser besondere Standort oberhalb von Sta. Maria mit dem rätoromanischen Wort für Kreuz benannt. Denn von dort erkennt man perfekt die Kreuzform des Dorfes. Diese hat sich den Verkehrswegen entlang gebildet. Von West nach Ost verläuft die Route vom Ofenpass kommend in Richtung Südtirol. Die Route über den Umbrailpass ins Veltlin verläuft Richtung Süden. Der nördlich Arm der gleichen Achse orientiert sich entlang des Baches Muranzina, wo einst die alte Sägerei stand und immer noch die alte Mühle steht. Aufgrund seiner Kreuzform, dem historischen Dorfkern und einer wertvollen Kulturlandschaft ist Sta. Maria – genau wie Müstair – im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) verzeichnet.
Schützenwertes Ortsbild
Im Sommer erstickt der Dorfkern von Sta. Maria im Verkehr. Die Fahrzeuge, die entweder Richtung Südtirol oder aber über den Umbrail- und den Stelviopass fahren, verstopfen den Dorfkern, wo Autos nicht kreuzen können. Der Verkehr hat immer schon eine wichtige Bedeutung für das Val Müstair gehabt, aber in der heutigen Form und Masse drängt er die Menschen aus dem Dorfraum. Eine Umfahrung soll gebaut werden, um Abhilfe zu schaffen. Das Projekt Baukultur des Naturparks soll helfen hierzu Ideen zu entwickeln. Wie kann die Umfahrung gestaltet werden, ohne die wertvolle Kulturlandschaft zu beeinträchtigen? Wie kann die typische Kreuzform des Dorfes bewahrt werden? Wie können die Bewohner den zurückgewonnenen Dorfraum wieder nutzen? Was bedeutet dies für die alten Häuser mitten im Dorfkern? Solche Fragen sollen vertieft behandelt werden.
Sanierung der Jugendherberge
Die Jugendherberge Chasa Plaz ist in einem Susthaus – einem ehemaligen Gast- und Lagerhaus – aus dem Jahre 1537 untergebracht. Das Gebäude muss saniert werden, der Gemeinde Val Müstair als Eigentümerin fehlt jedoch das Geld dafür. Im Projekt Baukultur werden Lösungen gesucht, die Jugendherberge zu sanieren und in die Zukunft zu führen. Dabei ist es wichtig, das lokale Gewerbe mit einzubeziehen. Zusammen mit einheimischen Fachleuten sollen nachhaltige Ideen entwickelt werden. Der Naturpark bringt Architekten und Handwerker an einen Tisch, um bestehende Techniken neu zu denken und um zu überlegen, wie man die historische Bausubstanz intelligent nutzen und sanieren kann.